Fast alle Unternehmen haben Ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Quasi von einem Tag auf den anderen waren wir gefordert, gewohnte Routinen der Arbeit und Kommunikation aufzubrechen und neues, ungewohntes Terrain zu betreten. Nicht, dass wir gar keine Erfahrung mit remote-working und online Konferenzen haben. Und trotzdem fühlt es sich neu und anders an. Denn bisher galt es bei uns doch als normal, dass wir Beruf und Privatleben trennen. Und so mag es zunächst etwas irritierend sein, wenn wir Kolleg/-innen in ihren privaten Räumen sehen, anders gekleidet als sonst, Kinderstimmen im Hintergrund hören und eben nicht im Open Space Office mit der Tasse Kaffee in der Hand mal eben zum Schreibtisch der Kollegen wandern können.
Also sind wir gefordert, mit dem Wegfall des Selbstverständlichen zurecht zu kommen. Viele von uns vermissen vielleicht schon den direkten Kontakt, der vor allem in Meetings möglich war. Doch Hand auf´s Herz. Waren die bisherigen Meetings denn so, dass wir uns darauf gefreut haben? Dass wir gestärkt und mit Klarheit die Räume verlassen und weiterarbeiten konnten? Oder haben wir sie vielmehr lähmend und energieraubend erlebt und kommt uns mehr die Atmosphäre des Misstrauens und Einzelkämpfer in Erinnerung? Wenn wir einander fragen, wie das Meeting war, hören meist mehr Klagen über unproduktive, Zeit und nervige Besprechungen, als dass wir begeisternde Berichte hören. Und genau da können wir jetzt ansetzen. Denn wir haben jetzt die einmalige Chance, eingefahrene Routinen und Atmosphären in Besprechungen aufzubrechen und die Kultur des Kommunizierens weiter zu entwickeln. Den Online-Meetings sei Dank.
Warum die Erfahrungen aus der Krise nicht nutzen, um ermüdende und unproduktive Momente durch was Neues zu ersetzen?
Meetings sind ein Spiegel der Unternehmenskultur
Wenn wir von einem Balkon oder als externe die Menschen in Meetings beobachten, haben wir recht schnell ein Gespür davon, welche Kultur in einer Organisation vorherrscht. Denn Kultur findet nun mal über Kommunikation und Praktiken seinen Ausdruck. Ein paar Impulse dazu möchte ich hier teilen.
Anregungen für die Meetings und Zusammenkünfte im digitalen Raum:
Deshalb empfehle ich jedes Meeting mit ein bis zwei Check-In Fragen zu beginnen und die Teilnehmenden emotional abzuholen und das Ankommen aktiv zu unterstützen. Folgende Fragen sind möglich und werden am besten reihum beantwortet: Wie geht es dir? Wo bist du gerade? Erzähl uns in 3 Stichworten, wie dein Tag sich gerade anfühlt?
In einer zweiten Runde können wir die Erwartungen an das Meeting klären. „Was möchtest, du auch diesem Meeting für dich mitnehmen? Was ist dir heute wichtig?
Wenn wir auf diese ersten Wochen virtueller Besprechnungen, die vielen nahtlos ineinander laufenden Meetings blicken, stellen wir vielleicht fest, dass diese Form der Zusammenkunft viel Tücken hat. Es hört sich zunächst ganz einfach an. Keine weiten Wege mehr, nicht abgehetzt von einem Raum zum anderen laufen, sondern ganz gemütlich am Tisch sitzen. Das Meeting kommt zu uns. Doch viele dürften schon bald bemerkt haben, wie kraftraubend das sein kann. Mal ganz abgesehen, von den vielen technischen Hürden. Wir können auch hier mit ganz einfachen Mitteln, einen Raum aufrechterhalten, in dem gute Ergebnisse möglich werden. Statt sich im Nachgang des Meetings auf der Hinterbühne zu grämen, ist das dieser neue Rahmen der Zusammenkunft eine besonders gute Möglichkeit, die Kultur weiterzuentwickeln.
Fazit: Alle Formen von Meetings sind Ausdruck von Kultur. Kultur lässt sich nicht einfach verordnen oder verändern. Kultur lässt sich nur entwickeln, in dem wir als Verantwortliche immer wieder neue Reflexionsräume schaffen, um uns selbst zu beobachte. Nur was wir beobachten, können wir verändern. Virtuelle Meetings bringen die einmalige Chance, etwas Neues einzuüben. Der Boden der virtuellen Zusammenarbeit sollte jetzt vorbereitet werden. Mit der Anwendung der hier beschriebenen Anregungen, kann jeder von uns einen wirkungsvollen Beitrag zur Kulturentwicklung leisten.